Bereits 1912 erwarb Schweden eine Immobilie zur Nutzung als Botschaft in der Rauchstraße 1 in Berlin. Bei der Bombardierung Berlins im Jahr 1943 wurden dieses Gebäude zerstört und das Grundstück verwaiste. Anfang der 1970er Jahre eröffnete Schweden eine Botschaft in Bonn und verkaufte sein Berliner Grundstück.
Nach dem Fall der Mauer 1989 und dem Beschluss, Berlin wieder zur Hauptstadt des geeinten Deutschlands zu machen, konnte die seit längerem existierende Idee eines gemeinsamen nordischen Botschaftskomplexes an historischer Stelle umgesetzt werden.
Der erste, gemeinsame Spatenstich erfolgte 1997. Zwei Jahre später, am 20. Oktober 1999, wurde der Botschaftskomplex der fünf nordischen Länder in Berlin feierlich eingeweiht.
Architekt der Schwedischen Botschaft ist Wingårdh Arkitektkontor in Göteborg. Das Gebäude mit einer Fläche von 1810 m² ähnelt einem Tortenstück mit weit geöffneten Kupferlamellen zur großen Kreuzung hin, die Berlinern und Besuchern, die sich von Norden und Osten her dem Komplex nähern, schwedische Offenheit symbolisiert und Einsichten gewährt. Der östliche Fassadenflügel ist mit sehr seltenem, blank poliertem Diabas (Granit) aus Emmaboda verkleidet, der südliche Fassadenflügel besteht aus gotländischem Kalkstein.
Gotländischer Kalkstein geleitet den Besucher auch in die Botschaft hinein und bildet sowohl die Wand als auch die Tür zum Konferenzraum. Betritt man die Botschaft, wird durch eine Steigung des Fußbodens der Eindruck vermittelt, man gehe über eine Brücke. Dazu passend auch die „Wasserwand“ aus Diabas im Foyerbereich.
Im Inneren der Botschaft wurden vor allem Naturmaterialien wie Kalkstein von Gotland, Diabas aus Emmaboda, Kupfer und gebeiztes Birkenholz eingesetzt. Kupfer findet man an vielen Stellen im Haus, unter anderem zwischen den Birkenholzpanelen. Es bringt die große Bedeutung des Kupfers für Schweden zum Ausdruck. Die Wände und die Treppe sind mit gebeizter Birke verkleidet. Durch die Behandlung des Holzes entsteht eine rötliche Farbnuance mit einer warmen und einladenden Wirkung. Das Birkenholz symbolisiert den Wald, eine der größten Naturressourcen Schwedens.
Der große Konferenzraum im Erdgeschoss beherbergt einen Konferenztisch mit Kupferbeinen und in Form eines Kanus, der vom Architekten Gert Wingårdh entworfen wurde. Die Stühle aus Kupfer und Leder sind Stücke des Designers Mats Theselius und wurden in Schweden zum „Stuhl des Jahres 1999“ gekürt. Schöpferin der Glasvase auf dem Tisch ist die Designerin Ingegerd Råman. Der kupferfarbene Vorhang besteht aus Kaktusfasern mit eingewebten Kupferfäden.
In den oberen, mehr oder weniger identischen Etagen, befinden sich die Arbeitsräume des Botschaftspersonals. Die spiralförmige Treppe, zugleich das Herz des Gebäudes, stellt einen Hobelspan dar. Sie zu formen, bedurfte großen handwerklichen Geschicks. Unterhalb der Treppe befindet sich eine schwarze Wasserwand aus Diabas. Sie vermittelt den Eindruck, dass Teile der Botschaft, besonders der Konferenzraum (daher auch ein Tisch in Kanuform), auf dem Wasser schwimmen. Im inneren Hohlraum der Treppenspirale, ihrem „poetischer Ausgangspunkt“, sieht man Himmel und Wasser gleichzeitig.
Ein wichtiger Treffpunkt ist der Pausenraum, der wie ein Bootssteg frei in der Luft schwebt.
Die zwei Skulpturen aus Diorit (Granit) im Foyer der Botschaft sind Werke des schwedischen Künstlers Håkan Rehnberg, 5 und 3 Tonnen schwer. Eine steht im Haus, auf schwedischem Territorium, die andere im Niemandsland zwischen dem Botschaftsgebäude und den Kupferlamellen. Diese Anordnung problematisiert den unzugänglichen Raum, den „Nicht-Raum“.
Schwedisches Design: Wingårdh (Konferenzraum) und White arkitekter (Elisabeth Roslund).